Mannheim: AfD-Politiker mit Messer angegriffen (2024)

Schon wieder Mannheim!

In der baden-württembergischen Stadt ist ein AfD-Gemeinderatskandidat am späten Dienstagabend mit einem Messer angegriffen und verletzt worden – nur fünf Tage nach dem Polizistenmord. Einer der insgesamt drei Täter soll noch am Abend festgenommen worden sein.

Der Vorfall ereignete sich laut Polizei gegen 22.30 Uhr in der Nähe eines Marktplatzes, nachdem der AfD-Kandidat Plakatabreißer auf frischer Tat ertappt hatte, wie der Kreisverband der AfD mitteilt. Als er einschritt, sei es zum Angriff gekommen.

Drei Personen griffen den Politiker an

Laut AfD-Sprecher Emil Sänze handelt es sich bei dem Opfer um Heinrich Koch (62). Von insgesamt drei Personen wäre Koch angegriffen worden, zwei seien noch auf der Flucht. Als Tatwaffe nannte Sänze gegenüber BILD ein Teppichmesser. Koch hätte im Krankenhaus genäht werden müssen.

AfD spricht von linksextremer Attacke

Der AfD-Politiker befinde sich noch im Krankenhaus, habe aber nur Schnittverletzungen davongetragen, heißt es weiter vom Kreisverband. Der Sprecher bezeichnete den Angriff eine Attacke von Linksextremisten. Die Angaben konnten offiziell noch nicht bestätigt werden. „Wir sind erschrocken und bestürzt“, so der AfD-Landesvorsitzende Markus Frohnmaier.

Koch selbst hatte ein Video (liegt BILD vor) von der Tat aufgenommen. Darin ist zu sehen, wie er einem jüngeren Mann hinterherläuft und schreit „Stopp! Bleiben Sie stehen!“. Der Flüchtende trägt mehrere AfD-Wahlplakate und hat mutmaßlich ein Teppichmesser in der Hand. Dann entsteht ein Handgemenge. Es ist noch zu sehen, wie der Mann mit dem Messer ausholt – und der Politiker nach der Polizei ruft.

An Ohr und Bauch getroffen

Nach Angaben der Gemeinderatsfraktion ist der 62-Jährige am Ohr und am Bauch getroffen worden. Laut Jörg Finkler von der Mannheimer AfD habe Koch zuvor an dem Dienstagabend eine Veranstaltung des Kreisverbands besucht und im Anschluss von Weitem die Vandalen bei ihrer Tat gesehen und zur Rede stellen wollen.

Finkler sagte, er sei bis in die Morgenstunden bei Koch im Krankenhaus gewesen, auch dessen Frau war demnach anwesend. Eine Polizeistreife habe den Verdächtigen schnell fassen können, weil sie in der Nähe gewesen sei und jemand die 110 wählte.

Rüdiger Ernst, Stellv. Vorsitzender der AfD-Fraktion im Gemeinderat: „Er wurde am Kopf genäht und hat am Bauch eine Schnittwunde.“ Es heißt, Koch könne die Klinik wohl am Mittwochmittag wieder verlassen. Kochs Ehefrau am Morgen zu BILD: „Ihm geht es den Umständen entsprechend gut“, aber es sei ein Schock.

Angreifer in Psychiatrie

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Mannheim (Baden-Württemberg) am Mittwochmittag berichten, wurde um 22.30 Uhr ein Tatverdächtiger (25) in der Schwabenheimer Straße widerstandslos festgenommen. Der Angriff mit einem Cuttermesser wurde bestätigt.

„Bei dem 25-jährigen Tatverdächtigen ergaben sich bei der Festnahme deutliche Hinweise auf eine psychische Erkrankung, weshalb er in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert wurde“, heißt es.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand liegen keine konkreten Hinweise vor, dass der Tatverdächtige erkannt hatte, dass es sich bei dem Opfer um einen AfD-Politiker handelt.

Politiker entsetzt

Mario Voigt (47) von der CDU in Thüringen twittert nach Bekanntwerden der Tat: „Angriffe und Attacken als Mittel der politischen Auseinandersetzung sind absolut inakzeptabel! Egal gegen wen, egal von wem. Wer Politiker angreift, greift die Demokratie an. Wir werden das nicht hinnehmen.“

Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) erklärte: „Diese feige Tat ist abscheulich und durch nichts zu rechtfertigen. Wer Wahlbewerber attackiert, stellt unsere freien, gleichen, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen in Frage – und damit die Basis unserer Demokratie.“

Ähnlich äußert sich die Heidelberger Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner (Grüne): „Mit Entsetzen habe ich vom brutalen Angriff auf einen AfD-Gemeinderatskandidaten in Mannheim erfahren. Die Eskalation der Gewalt gegenüber Politikern aller Parteien, die wir in den letzten Wochen beobachten mussten, ist in keiner Weise zu rechtfertigen.“

Tödlicher Angriff auf Polizist

Erst am Freitag, dem 31. Mai, war es in Mannheim zu einem brutalen Messerangriff gekommen. Dabei hatte der Afghane Sulaiman Ataee (25) einen Polizisten ermordet und mehrere Menschen verletzt. Die Attacke hatte offenbar dem Islam-Kritiker Michael Stürzenberger (59) gegolten.

Polizeihauptkommissar Rouven L. (†29) starb nach tagelangem Kampf am Sonntagnachmittag um 17.03 Uhr. Der Helden-Beamte war bei dem brutalen Angriff am Freitag zuvor mehrfach von dem Afghanen mit einem Messer in Nacken und Kopf gestochen und schwerst verletzt worden. Ein anderer Beamter konnte den Angreifer mit einem Pistolenschuss stoppen.